10 praktische Tipps für die optimale Übersetzung von Inhalten

In der global vernetzten Welt von heute ist die Ansprache eines internationalen Publikums für viele Marken unerlässlich. Reicht aber eine Übersetzung von Inhalten in verschiedene Sprachen dafür aus? Wir zeigen Dir in diesem Beitrag, worauf es bei einer effektiven Lokalisierungsstrategie am Beispiel der Content-Management-Lösung von Contentful ankommt.

26
September
 
2023
Daniel Kynast

Erfolgreiches E-Commerce erfordert nicht nur eine technisch einwandfreie Plattform, sondern auch Inhalte, die weltweit funktionieren und die Menschen zum Kaufen anregen. Wenn Du für eine globale Marke verantwortlich bist, die sich an unterschiedliche Länder und ausländische Märkte richtet, ist eine geeignete Lokalisierungsstrategie eine Notwendigkeit – und nicht nur ein "Nice-to-have". Mit einem strategischen Vorgehen kannst Du die Mehrsprachigkeit und lokalisierte Inhalte über die Content-Management-Lösung von Contentful umsetzen, so dass Du die Zielgruppen in internationalen Märkten optimal ansprechen kannst.

Was aber einfach klingt, beginnt schon damit, dass Dein Team über die Lokalisierung von Inhalten nachdenken muss, bevor es überhaupt mit der Erstellung von Inhalten beginnt. Beginne lieber früh als spät mit den strategischen Überlegungen für Dein E-Commerce-Projekt.

Die Bedeutung der Lokalisierung

Lokalisierung ist nämlich viel mehr als die reine Übersetzung Deiner Inhalte in verschiedene Sprachen. Es geht darum, die Nuancen verschiedener Kulturen zu verstehen und zu wissen, wie Deine Inhalte von Deinen Zielgruppen angenommen werden. Wenn Du Deine Inhalte frühzeitig für die Lokalisierung optimierst, kannst Du den Zeit- und Kostenaufwand für die Änderung bestehender Inhalte für die Anpassung an neue Märkte reduzieren, wenn Dein Unternehmen expandiert.

Schlüsselfaktoren bei der Erstellung globaler Inhalte

Bei der Entwicklung von Inhalten für internationale Märkte und verschiedene Kulturen gibt es einiges zu beachten. Die folgenden drei Fragen können dabei helfen, dem Problems auf den Grund zu gehen:

  • Erfordert dieser Inhalt einen kulturspezifischen Kontext, um verstanden zu werden?
  • Ist irgendetwas an diesem Inhalt unklar oder zweideutig?
  • Wer sind meine Zielgruppen und welche kulturellen oder sprachlichen Feinheiten, welche "Don'ts" sollte ich bei der Kommunikation mit ihnen beachten?

10 praktische Tipps für die Lokalisierung

Du merkst schnell, dass es nicht ausreicht, einfach die Inhalte in verschiedene Sprachen zu übersetzen. Eine effektive Lokalisierungsstrategie erkennt die Nuancen von Kulturen an und passt Inhalte entsprechend an. Mit diesen zehn Tipps, wie Du Deine Texte für ein globales Publikum attraktiv machen kannst.

1. Vermeide Redewendungen, Ausdrücke und Metaphern mit kulturellem Hintergrund

Wenn du für ein globales oder internationales Publikum schreibst, ist es wichtig, Redewendungen, Ausdrücke und Metaphern zu vermeiden, die nur in bestimmten Kulturen Sinn machen.

Im Deutschen gibt es viele Redewendungen, die mit Fußball zu tun haben - wie "ein Eigentor schießen", "den Ball flach halten", "etwas ins Spiel bringen" oder "am Ball bleiben". Aber Fußball ist nicht in allen Ländern der Welt populär. Wenn Du diese Redewendungen in Deinen Inhalt aufnimmst, kann das eine Zielgruppe, die nicht mit Fußball vertraut ist, irritieren. Vermutlich gehen dann alle Assoziationen verloren, die mit diesen Ausdrücken verbunden sind, .

In ähnlicher Weise verhält es sich mit Ausdrücken, die sich auf Baseball beziehen. "Hit a home run", "touch base" oder "strike out" sind für Menschen, die mit diesem Sport nicht vertraut sind, nicht unbedingt offensichtlich.

Selbst wenn die Redewendungen kulturell unvorbelastet sind, können sie schwer zu übersetzen sein.

Obwohl es in den meisten Kulturen Wasser, Bahnhöfe und auch Palmen gibt, ist die Bedeutung von Ausdrücken wie "jemandem das Wasser reichen", "nur Bahnhof verstehen" oder "jemandem auf die Palme bringen" weit von ihrer wörtlichen Bedeutung entfernt.

Humor lässt sich außerdem sehr schwer kulturübergreifend übersetzen, da der Erfolg von Humor oft davon abhängt, dass Autor und Leserschaft einen gemeinsamen kulturellen Hintergrund besitzen. Schlimmer noch: Was in einem Zielmarkt als lustig gilt, kann in einem anderen beleidigend sein. Wenn Humor kein Identitätsmerkmal von Deiner Marke ist, solltest Du ihn am besten ganz vermeiden.

2. Verwende eine integrative Sprache

Vermeide Wörter und Ausdrücke, die bestimmte Personengruppen ausschließen oder verwirren könnten. Natürlich sollten sich alle Teams, also auch die nicht an der Lokalisierung von Inhalten beteiligten, immer bemühen, so inklusiv wie möglich zu sein. Inklusive Sprache wird jedoch noch wichtiger, wenn man für ein vielfältiges globales Publikum schreibt.

Verwende zum Beispiel statt geschlechtsspezifischer Begriffe wie "Mädchenname", "bemannt" oder "Hausfrau" lieber "Geburtsname", "besetzt" oder "haushaltsführende Person". Ein weiteres Beispiel: Im Bereich der Cybersicherheit werden die Begriffe "Whitelist" und "Blacklist" zunehmend zugunsten von Begriffen wie "allowlist" und "blocklist" ersetzt, da die farbliche Kodierung von "weiß" und "schwarz" für "gut" und "böse" an rassistische Ideologien erinnert.

Solche Änderungen sind nicht nur inklusiver, sondern erleichtern auch die Lokalisierung von Inhalten. "Allowlist" und "Blocklist" vermitteln die beabsichtigte Bedeutung viel klarer als "Whitelist" und "Blacklist", weil sie weniger kulturspezifischen Kontext erfordern.

3. Sätze einfach halten

Im Allgemeinen ist es für Leserinnen und Leser leichter, möglichst einfache Satzkonstruktionen in andere Sprachen zu übersetzen. Zu komplexe Sätze können zu Mehrdeutigkeit und Verwirrung führen. Sie machen es wahrscheinlicher, dass die Person, die Deine Arbeit lokalisiert, etwas falsch übersetzt.

Außerdem helfen einfachere Sätze Nicht-Muttersprachlern, dass sie Deinen Text besser verstehen.

Wenn Du lange und komplexe Sätze verwendest, versuche diese in kürzere Sätze aufzuteilen oder mit Aufzählungen und Listen zu gliedern.

4. Nutze aktive statt passive Satzkonstruktionen

Die meisten Autoren sind bereits mit dem Ratschlag vertraut, eher Aktiv statt im Passiv zu schreiben. Im Zusammenhang mit der Lokalisierung bekommt dieser Ratschlag eine neue Dimension, denn nicht alle Sprachen haben überhaupt eine Passivkonstruktion. Außerdem wird in den Sprachen, die zwar einen Passivsatz einsetzen, die Passivität nicht immer durch Satzkonstruktionen ausgedrückt, die denen im Deutschen entsprechen.

Im Deutschen gibt es wie auch in anderen Sprachen durchaus Gründe für die Verwendung des Passivs. So kann beispielsweise der Absender den Empfänger einer Handlung hervorheben, aber und nicht den Handelnden. Im Allgemeinen sind Sätze im Passiv  jedoch länger und komplizierter zu übersetzen.

5. Führe einen Styleguide ein, damit die Terminologie einheitlich bleibt

In Deinem Unternehmen werden wahrscheinlich bestimmte Marken- oder Fachbegriffe häufig verwendet. Die konsistente und korrekte Verwendung dieser Begriffe durch alle im Team gestaltet sich schon in einer Sprache als schwierig genug. Daher verwundert es ist wenn die Lokalisierung eine noch größere Herausforderung darstellt. Die Übersetzung von Markenbegriffen kann besonders komplex sein.

Mit einem Transliterationsansatz kannst Du versuchen, den Klang des Originalnamens in der neuen Zielsprache nachzubilden.

KFC heißt auf Chinesisch肯德基 (kěndéjī) - ein Wort, das im Chinesischen keine eigene Bedeutung hat, im Englischen aber dem Klang von "Kentucky" nahekommt. Eine andere Möglichkeit ist der Ansatz der Transkreation. Damit kannst Du versuchen, die Bedeutung des ursprünglichen Namens in der neuen Zielsprache wiederzugeben. In Quebec heißt KFC zum Beispiel PFK - eine Abkürzung für das Französische "Poulet Frit Kentucky", was  auf Englisch "Kentucky Fried Chicken" bedeutet.

Es kann sehr zeitaufwändig sein, sich mit all den Vor- und Nachteilen dieser verschiedenen Übersetzungsansätze vertraut zu machen. Schließlich möchtest Du keine Zeit damit verschwenden, immer wieder dieselben Entscheidungen zu diskutieren.

Noch schlimmer ist, dass ein und derselbe Begriff auf völlig unterschiedliche Art und Weise übersetzt werden kann, wenn verschiedene Personen an der Lokalisierung außerhalb eines allgemein festgelegten Arbeitsablaufs mitwirken.

Ein Styleguide ist eine wichtige Ergänzung zur Marketingstrategie und legt schriftlich fixierte Standards für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens fest. Bei richtiger Anwendung stellst Du mit einem Styleguide sicher, dass Dein Unternehmen eine einheitliche Stimme hat und ein einheitliches Vokabular verwendet - unabhängig davon, wer hinter einem cleveren Social-Media-Post oder einer informativen Webseite steht.

6. Berücksichtige bei der Übersetzung mit unterschiedlichen Längen und Formatierungen

Bei der Lokalisierung schriftlicher Inhalte reicht es nicht aus, nur darüber nachzudenken, wie sich der Text in der Übersetzung verändert, sondern Du musst auch berücksichtigen, wie sich diese Veränderungen auf die Formatierung Deines Textes auf der Seite auswirken. Beachte die Leserichtung Deines Textes: Deutsch wird von links nach rechts gelesen, aber das gilt nicht für alle Sprachen. Arabisch wird von rechts nach links geschrieben. Das moderne, koreanische Hangul wird in der Regel zwar von links nach rechtsgesetzt , aber kann auch von oben nach unten geschrieben werden.

Einige Schriften benötigen mehr oder weniger Zeichen, um ein und dasselbe Wort auszudrücken, und die Art und Weise, wie diese Zeichen angeordnet sind, kann sehr unterschiedlich sein.

Im Deutschen werden zusammengesetzte Substantive ohne Bindestriche oder Leerzeichen gebildet, was zu sehr langen Substantiven wie "Nahrungsmittelunverträglichkeit" führen kann. Das geschriebene Chinesisch ist teilweise eine logografische Schrift, in der ein einziges Zeichen ein ganzes Konzept darstellen kann. Im Englischen umfasst das Wort "elephant" acht Zeichen, aber im Chinesischen wird mit "象" (xiàng) nur ein Zeichen verwendet.

Diese Art von Unterschieden zwischen den einzelnen Sprachen kann sich erheblich darauf auswirken, wie der Text bei der Veröffentlichung erscheint. Da die Formatierung entscheidend für die Lesbarkeit und Usability sein kann, solltest Du diese Feinheiten und letztendlich die Aufwände dafür entsprechend planen.

7. Beachte regionale Sprachunterschiede

Bei der Vorbereitung von Inhalten für die Lokalisierung solltest Du nicht nur die verschiedenen Sprachen, sondern auch die unterschiedlichen regionalen oder dialektalen Varianten berücksichtigen. In den verschiedenen Zielmärkten können sich Wortschatz, Grammatik, Rechtschreibung und Aussprache erheblich unterscheiden, selbst wenn dieselbe Sprache verwendet wird. Hier sind nur einige Beispiele:

  • Austriazismen, also überwiegend in Österreich verbreitete Varianten der deutschen Sprache, werden in Deutschland häufig nicht verstanden. So bedeutet ein "Paradeiser" eine "Tomate". Wer sich "verkühlt" hat, ist "erkältet". Und "Schwammerl" ist ein "Pilz".
  • Wörter im amerikanischen Englisch werden oft anders geschrieben als im britischen oder im australischen Englisch (z. B. "realise" vs. "realize", "flavour" vs. "flavor" und "theatre" vs. "theater").
  • Das kastilische und das lateinamerikanische Spanisch verwenden unterschiedliche Personalpronomen, um Personengruppen anzusprechen (z. B. "vosotros" vs. "ustedes"), was dazu führt, dass dieselben Verben unterschiedlich konjugiert werden.
  • Auf dem chinesischen Festland und in Singapur werden vereinfachte chinesische Schriftzeichen verwendet, während in Taiwan, Hongkong und Macau traditionelle chinesische Schriftzeichen verwendet werden (z. B. "头" vs. "頭").

Wie Du siehst, finden sich unzählige Beispiele für regionale Unterschiede. Das mag zwar zuerst entmutigend wirken, aber wenn Du weißt, dass es diese Unterschiede gibt, kannst Du sie zielgerichtet einplanen und kostspielige Fehler vermeiden. Eine klare Definition Deiner Zielgruppen und der Regionen kann Dir helfen, schon in den frühesten Stadien der Planung von Deiner digitalen Marketing- und Contentinitiativen vieles richtig zu machen.

8. Setze Bilder mit Bedacht ein

Bilder sind äußerst nützlich für die Suchmaschinenoptimierung. Sie dienen zur Unterstützung von Texten und zur ansprechenden, visuellen Gestaltung von Inhalten. Allerdings erfordert die Lokalisierung von Bildern eine ähnliche Strategie, wie die von textbasierten Inhalten.

Im Allgemeinen kann die Bildsprache in verschiedenen kulturellen Kontexten unterschiedlich sein. Visuelle Metaphern können ebenso wie ihre schriftlichen Pendants kulturübergreifend zu Irritationen führen. Während Eulen in vielen westlichen Kulturen als Symbol der Weisheit gilt, ist dies nicht so in Indien.  Das Wort für Eule in Hindi, "उल्लू" (ulloo), bedeutet auch "Idiot" oder "Narr".

Wenn Du beabsichtigst, Bilder oder Illustrationen von Menschen einzufügen, solltest Du auch darauf achten, ob die demografischen Merkmale der abgebildeten Personen für die Zielgruppe relevant und geeignet sind.

Außerdem solltest Du möglichst keinen Text direkt in Bilder einfügen. Denn zur Lokalisierung eines solchen Bildes  musst Du eine neue Version des Bildes mit einem anderen Text erstellen. Möglicherweise musst Du das Bild komplett neu gestalten, sofern sich die Länge des lokalisierten Textes erheblich vom Original unterscheidet. Du kannst Untertitel zu den Bildern verwenden, um dieses Problem zu vermeiden und unterstützende, relevante Inhalte einzufügen.

9. Verwende Künstliche Intelligenz bei der Lokalisierung

KI-Unterstützung kann Dir dabei helfen, die oben genannten Anforderungen bei Deiner Lokalisierung zu berücksichtigen. Wenn Dein Unternehmen seine globale Reichweite ausbaut, benötigst Du eine Lokalisierungsstrategie insbesondere auf der Ebene des Contents. Bei so vielen verschiedenen Faktoren, kann es schwierig sein, eine umfassende Content-Strategie zu entwerfen und umzusetzen, die die optimale Übersetzung der Inhalte berücksichtigt.

Das Tool "Writer“ bietet eine KI-Schreibplattform, die Dich bei der Lokalisierungsstrategie unterstützen kann. Es weist Dich automatisch auf Probleme wie unklare Formulierungen, unsensible Begriffe und markenfremde Sprache hin. Schau Dir dafür die offizielle Writer-Integration auf dem Contentful Marketplace an.

10. Vertraue auf die richtigen Partner

Mit der richtigen Vorbereitung und den richtigen Tools kannst Du sicherstellen, dass Deine Marke von neuen Zielgruppen in internationalen Märkten gut aufgenommen wird. Aber die effektive Lokalisierung von Inhalten weit mehr als eine reine Übersetzung. Es geht darum, die kulturellen und sprachlichen Unterschiede zu verstehen und sicherzustellen, dass Deine Markenbotschaften, Deine Produkte und Deine Services in jedem Zielmarkt klar und effektiv übermittelt werden.

Du musst die technische Basis dafür schaffen, damit Dein Online-Shop in internationalen Märkten für deine Zielkunden zugänglich ist. Den Überblick darüber zu verschaffen, kann viel Zeit von Dir abverlangen. Aber damit Du nicht allein die Anforderungen an Sprachen, Inhalte und Kulturen und rechtliche Aspekte erfüllen musst, solltest Du Dir für die Umsetzung Deiner Lokalisierungsstrategie einen versierten Partner an Bord holen.

Lokalisierung mit Contentful und kernpunkt

Als Dein Umsetzungspartner begleiten wir Dich mit dem Team von kernpunkt direkt von Beginn Deines E-Commerce-Projekts an. Gemeinsam mit unserem Partner Contentful helfen wir Dir dabei, dass Du nicht nur eine zur Internationalisierung optimal ausgelegte Content-Management-Lösung einsetzen kannst. Vielmehr unterstützen wir Dich dabei, die passende Strategie zu identifizieren und die technischen Herausforderungen zu lösen. Entscheidend ist die technologische Basis, die auf eine moderne und mehrsprachig ausgerichtete Architektur getreu nach den MACH-Prinzipien zurückgreifen sollte.

Unsere qualifizierten Reviews und die Analyse der eingesetzten Technologien ebnen Dir den Weg für Dein E-Commerce-Projekt. Nutze unsere individuellen Schulungen und kundenspezifische Trainings für den Einsatz von Contentful. Du profitierst von unserem Coaching und der funktionalen, technischen Beratung.

Gerne tauschen wir uns mit Dir darüber aus, wie Du eine internationale Lokalisierungsstrategie mit Contentful für Deine E-Commerce-Projekte entwickeln kannst. Sprich uns am besten direkt an!

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Matthias Steinforth

Managing Partner

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