Shopsystemvergleich: BigCommerce

Im sechsten Teil unseres Shopsystemvergleichs untersuchen wir das System BigCommerce – mit seinen Stärken, seinen Schwächen und was dies für Dein E-Commerce-Business bedeuten könnte. Wird BigCommerce Deinen Anforderungen an ein Shopsystem gerecht?

31
May
 
2024
Christina Föllmann

Was ist BigCommerce?

BigCommerce ist eine SaaS-Lösung, die 2009 von Eddie Machaalani und Mitchell Harper in Sydney, Australien, entwickelt wurde. Mittlerweile hat das Unternehmen seinen Sitz in Austin, Texas und zählt zu den bekanntesten Vertretern der neuen Generation von Shopsystemen und wird oft als Alternative zu Shopify gehandelt. Das skalierbare Headless-System wird auf der Google Cloud Platform gehostet und  eignet sich sowohl für junge Start-ups als auch für etablierte Großunternehmen im B2B- und B2C-E-Commerce.

Je nach Unternehmensgröße und -ausrichtung stehen verschiedene Varianten der Shoplösung zur Verfügung: Die Essential-Variante im Bezahlmodell Standard bietet nur grundlegende B2B-Funktionen und ist daher primär auf den B2C-Handel ausgerichtet. Die Essential Plus- und Pro-Varianten bieten dagegen erweiterte Funktionen, die für B2B- und B2C-Geschäfte gleichermaßen vorteilhaft sind. Insgesamt bleibt die Essential-Variante jedoch stärker auf B2C-Kunden ausgerichtet.

Die Enterprise-Variante von BigCommerce hingegen richtet sich an mittlere und große Unternehmen und bietet umfangreiche Funktionen, die über die der Pro-Version hinausgehen. Für ein optimiertes B2B-Erlebnis steht zudem die B2B-Edition als separate App zur Verfügung, die speziell auf die Bedürfnisse von Geschäftskunden zugeschnitten ist und erweiterte Funktionen für den B2B-Bereich bietet.

Die Stärken des Shopsystems:

BigCommerce wurde so konzipiert, dass es sowohl für Entwickler als auch für Geschäftsanwender zugänglich ist. Die Plattform ist intuitiv bedienbar und bietet ein Low-Code/No-Code-Frontend, das sogar ohne Unterstützung durch Entwickler genutzt werden kann. Die Investitionen in Next.JS und die Übernahme von Makeswift für visuelle Bearbeitung haben zudem das Frontend von BigCommerce verbessert, was es den Nutzern erleichtert, ansprechende und benutzerfreundliche Online-Shops zu erstellen.

Wenn es etwas mehr sein darf, reicht der Low-Code/No-Code-Ansatz nicht aus. Doch dank der MACH-Architektur mit ihrem API-First-Ansatz bietet BigCommerce erfahrenen Entwicklungsteams die Flexibilität und Skalierbarkeit, um maßgeschneiderte Commerce-Erlebnisse zu schaffen, die den Anforderungen von Unternehmen jeder Größe gerecht werden. Der kuratierte App-Store bietet zudem eine große Auswahl an vorintegrierten Frontend-Optionen von Drittanbietern, die einfach über die API integriert werden können.

BigCommerce verfügt über ein wachsendes Partner-Ökosystem, das speziell zur Unterstützung seiner B2B-Funktionen entwickelt wurde. Dies erleichtert die Integration von Drittanbieter-Apps und erweitert die Funktionalität der Plattform. Als Mitglied der MACH-Alliance stehen BigCommerce starke, zertifizierte Partner an seiner Seite, mit denen ein robustes, zukunftsorientiertes E-Commerce-Erlebnis aufgebaut werden kann.

Ein besonderer Vorteil liegt in der Innovationsfähigkeit von BigCommerce: Das Unternehmen arbeitet mit Google Cloud Vertex AI zusammen und verbessert so die Datenverarbeitung und -analyse. Dadurch wird die Plattform technologisch auf dem neuesten Stand gehalten.

Für B2B-Unternehmen sind vor allem die leistungsstarken Funktionen interessant, die über das Add-on B2B Edition der Enterprise-Version hinzugefügt werden können, wie z.B. Vertriebsunterstützung, Account- und Budgetverwaltung sowie Angebotsmanagement.

Diese Herausforderungen bringt das System mit sich

Obwohl das Frontend von BigCommerce benutzerfreundlich gestaltet ist, fehlt es derzeit an Lokalisierungsmöglichkeiten, da es ausschließlich in englischer Sprache verfügbar ist. Dies liegt vor allem daran, dass die meisten Kunden des Shopsystems in Nordamerika ansässig sind. Für einen Online-Händler im multilingualen Europa und natürlich im deutschen Sprachraum ist die Hürde entsprechend groß, eine native Sprachumgebung für Kundinnen und Kunden zu liefern.

Auch die nativen Analysefunktionen von BigCommerce wirken noch nicht ausgereift. Während die Roadmap robustere Reporting-Funktionen auf Basis von Google BigQuery vorsieht, könnten die aktuellen Reporting-Möglichkeiten für Unternehmen, die umfassende Analysen benötigen, nicht tief genug gehen.

Einige der Standardfunktionen von BigCommerce könnten für große Unternehmen ungeeignet sein, insbesondere in den Bereichen Katalog-, Content-, Daten- und Bestellmanagement. Um dieses Problem teilweise zu lösen, bietet BigCommerce Pakete an, die das Kernprodukt und Feedonomics, eine beliebte Produktinformationsmanagement-Anwendung, enthalten.

Auch die derzeitigen Funktionen für Vertragsberechtigungen sind noch nicht vollständig ausgereift: Sie können die komplexen Hierarchien, die in einigen großen Unternehmen erforderlich sind, nicht vollständig unterstützen, was die Verwaltung und Kontrolle von Benutzerberechtigungen erschwert. Diese Lücken können durch die Integration von Drittanbietern geschlossen werden, was jedoch mit zusätzlichen Kosten für Lizenzen und den Implementierungsaufwand verbunden ist.

Insgesamt bietet BigCommerce einen breiten Funktionsumfang, ist aber für Unternehmen mit sehr spezifischen Anforderungen möglicherweise nur eingeschränkt geeignet.

Die Expertenmeinungen zu BigCommerce

Gartner sieht BigCommerce im Magic Quadrant 2023 als Challenger an, Forrester stuft das Shopsystem in der Forrester Wave Commerce Solutions For B2B, Q2 2024 ebenfalls in die zweitstärkste Kategorie ein und bezeichnet BigCommerce als Strong Performer. Auch auf der Bewertungsplattform OMR Reviews erhält BigCommerce mit 3,5 von 5 Sternen eine vergleichsweise schwächere Bewertung. Ganz anders die Einschätzung von IDC: In der MarketScape Worldwide B2B Digital Commerce 2023-2024 wird das Shopsystem aufgrund seiner Innovationskraft und Funktionalität als Leader bewertet.

BigCommerce erreicht 68,64 von 100 Punkten im kernpunkt Analyst Score.

Daraus ergibt sich ein kernpunkt Analyst Score von 68,64 von 100 Punkten, womit BigCommerce den dritten Platz im Shopsystemvergleich belegt.

Fact-Sheet zu BigCommerce

  • Name, Gründung, Firmensitz:  Das Unternehmen BigCommerce wurde 2009 in Sydney / Australien, von Eddie Machaalani und Mitchell Harper gegründet. Mittlerweise befindet sich der Firmensitz in Austin, Texas. CEO ist Brent Bellm.
  • Serverstandort / DSGVO: DSGVO-konform
  • Partnerlandschaft: Über 1200 Technologie- und Agenturpartner in 150 Ländern.
  • Produktkonzept: SaaS
  • Produkttechnologie: BigCommerce basiert auf PHP mit PostgreSQL und wird auf der Google Cloud Platform gehostet.
  • Einsatzbereich: B2B, B2C
  • Technische Eigenschaften: Die Plattform bietet ein natives Low-Code-Storefront-Framework namens Stencil und einen No-Code Page Builder.

Wähle die bessere Alternative für Dein Projekt

BigCommerce bietet zweifellos viele Vorteile für Unternehmen unterschiedlicher Größe, vor allem durch die B2B Edition und ihre spezialisierten Funktionen. Für Marken und Händler aus Deutschland bzw. aus der EU bildet die fehlende Lokalisierung eine entsprechende Hürde.

Dennoch schneidet das System von commercetools in den Rankings der Analysten entsprechend besser ab. Wie BigCommerce basiert commercetools auf der MACH-Architektur, aber bietet eine noch überzeugendere Lösung für Unternehmen an, die eine flexible und skalierbare E-Commerce-Plattform suchen. Mit unserem Rocket Accelerator speziell für commercetools, Algolia und Contentful kannst Du die Time-to-Market um bis zu 100 Tage reduzieren.

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Matthias Steinforth

Managing Partner

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