Shopsystemvergleich: Shopify

Du bist auf der Suche nach dem passenden Shopsystem für Dein E-Commerce-Projekt? Im vierten Shopsystemvergleich schauen wir uns das wirklich sehr bekannte System Shopify genauer an: Was sind Besonderheiten, Stärken und Schwächen von Shopify? Ist das Shopsystem von Shopify überhaupt MACH-ready? Bilde Dir mit Expertenmeinungen und dem kernpunkt Analyst Score Deine Einschätzung, ob Shopify für Dein E-Commerce-Projekt die richtige Wahl ist.

16
May
 
2024
Christina Föllmann

Was ist Shopify?

Shopify ist eine führende E-Commerce-Plattform, die 2006 in Kanada entwickelt wurde und von kleinen Unternehmen bis hin zu namhaften Marken weltweit genutzt wird. Insbesondere im B2C- und D2C-Bereich ist Shopify weit verbreitet und wird von Unternehmen wie Gymshark, Skims, BARSTOOL und Allbirds erfolgreich eingesetzt. Während Shopify in den USA bereits Marktführer ist, ist der Anteil in Europa bisher noch gering – aber stetig wachsend.

Shopify ist in verschiedenen Versionen erhältlich, die allerdings alle kostenpflichtig sind: Die Basic Version ist für Einzelunternehmer gedacht, die normale Version für kleine Teams und Advanced für wachsende Unternehmen. Shopify Plus ist eine auf wachstumsstarke Händler und Enterprise-Kunden zugeschnittene Version, welche eine bessere Kontrolle, Anpassungsmöglichkeiten und Automatisierung in anspruchsvolleren digitalen Prozessen ermöglicht.

Die zentralen Vorteile von Shopify im Überblick

Mit Shopify lassen sich B2C-Webshops binnen weniger Tage aufsetzen, mit einem eigenen Frontend versehen und per Low-Code-Ansatz konfigurieren. Daher sind die technischen Hürden für die Einrichtung eines Shopify-Shops sehr gering, die Time-to-Market ist kurz und die Möglichkeiten für Wachstum und die Abbildung von Marketing- und CRM-Prozessen dank vieler Apps gegeben.

Shopify bietet zudem bereits in der Basis-Version alle wichtigen Funktionen, um einen Webshop aufzubauen und zu betreiben: Ob Payment-Provider, Produktdatenbank, Kunden-Management, Auftragsverwaltung oder Schnittstellen zu Marktplätzen und Social Media – auch ohne Plug-Ins und Apps kann mit Shopify ein einfacher Shop aufgesetzt werden.

In den letzten Jahren hat Shopify auch verstärkt in die Ausweitung von B2B-spezifischen Funktionen, ERP- und Social Commerce-Integrationen und eine verbesserte Modularität mit Commerce Components investiert. Zudem verfügt Shopify über GenAI-Produktverbesserungen, einschließlich der automatischen Erstellung von Produktkopien und einer Chat-Analyse-Schnittstelle.

Schwächen von Shopify

Die Vorteile von Shopify sind gleichzeitig auch die Nachteile: Die Einfachheit und die große Anzahl von Apps bringen Herausforderungen und teilweise Limitierungen mit sich. So sind beispielsweise komplexe Produktdatenmodelle mit mehr als 100 Varianten oder unterschiedlichen Preisen im B2B-Kontext nur über Zusatzmodule abzubilden – ein passendes PIM-System wird sehr schnell für größere Unternehmen zur neuen Herausforderung. Die Module sind wiederum nicht nativ in Shopify integriert und erweitern den Funktionsumfang teilweise mit kreativen Methoden. Dies ist ein besonders großer Kritikpunkt für Unternehmen im B2B-Bereich: Bisher verfügt Shopify über nur sehr wenige B2B-Tools, da sich das System in erster Linie auf KMUs, B2C und D2C fokussierte und jetzt erst damit beginnt, in B2B-Funktionen zu investieren.

Im Bereich APIs ist Shopify zwar gut aufgestellt, allerdings sind diese über die Jahre stetig gewachsen und daher nicht überall logisch und konsistent aufgebaut. Im Kontext von Headless-Frontends sollte daher vorab geprüft werden, welche Prozesse und Funktionen umgesetzt werden sollen. Auch bieten nicht alle Apps entsprechende APIs, so dass teilweise auf Funktionen der Apps nicht per Schnittstelle zugegriffen werden kann. Shopify ist daher nicht MACH-ready.

Eine nicht zu unterschätzende Schwäche von Shopify ist die Rechtssicherheit – zumindest für europäische und deutsche Online-Shops. Das wird System ist global vernetzt und ist auf unterschiedliche internationale Märkte ausgerichtet. Spezifische Anpassungen für den europäischen bzw. deutschen Markt sind daher eigenständig vorzunehmen. Über das Dashboard stellt Shopify einen Leitfaden zur Verfügung, um Nutzer bei der Erstellung rechtssicherer Onlineshops in Deutschland zu unterstützen.

Analysteneinschätzung zu Shopify

Die Experten von Gartner sehen Shopify im "Magic Quadrant for Digital Commerce 2023" als Leader, weil es eine breite Palette von Funktionen, darunter Zahlungen, POS, Integration von sozialen Netzwerken und Finanzierung bietet. Kritikpunkte sind auch hier die fehlenden B2B-Kernfunktionen und ein Mangel an robuster Multisite-Funktionalität.

Shopify wurde erstmalig in der Forrester Wave für B2B Commerce Solutions 2024 als Leader gelistet. IDC sieht Shopify als Major Player im IDC MarketScape 2023-2024 für den digitalen Handel von B2B-Unternehmen. Dort wurde einerseits die Marktdominanz von Shopify in Nordamerika hervorgehoben, andererseits wurde das Shopsystem allerdings dafür kritisiert, dass es im Grunde immer noch eine All-in-one-Plattform ist, die nur begrenzte API-Anbindungen bietet und zusätzlich Einfluss auf die Microservices nimmt. Dadurch ist Shopify auch nicht MACH-ready.  

Shopify erhält im kernpunkt Shopvergleich einen Analyst Score von 60,23 von 100 Punkten.

In der Bewertung der OMR Reviews wird Shopify mit 4,6 von 5 Sternen als äußerst benutzerfreundliches System gelobt. Im kernpunkt Analyst Score liegt Shopify mit 60,23 Punkten auf dem fünften von 10 Plätzen in unserem Ranking.

Factsheet zu Shopify

  • Name, Gründung, Firmensitz: Gegründet 2006 von Tobias Lütke in Ottawa, Ontario (Kanada), seit 2016 in den USA an der Börse notiert.
  • Serverstandort / DSGVO: EU (Dublin, Irland), Kanada, DSGVO: teilweise problematisch
  • Partnerlandschaft: Shopify verfügt über ein globales Partnernetzwerk von Agenturen im Bereich Online-Marketing, Webdesign und E-Commerce. Zudem zählen viele Berater, Freelancer und Kleinunternehmen zu den Shopify-Partnern, die Kunden dabei helfen, Webshops mit Shopify zu realisieren. Auch gibt es zahlreiche Software-Anbieter und Entwickler, die Apps für Shopify entwickeln und über den Shopify Marketplace vertreiben.
  • Produktkonzept: SaaS
  • Produkttechnologie: Shopify wurde auf Basis von Ruby on Rails entwickelt; für das Backend kommen React und TypeScript zum Einsatz
  • Einsatzbereich: B2C, D2C
  • Tech. Eigenschaften: SaaS-Produkt in der Cloud: Daher stehen neben der Infrastruktur (Order Management, Produktdatenbank) auch Templates (Frontend) und APIs (verschiedene Bereiche) bereit. Über die Shopify API kann Shopify auch in einem Headless-Ansatz betrieben und eigene Apps entwickelt werden. Hierfür bietet Shopify REST API und eine GraphQL Unterstützung an.

Lohnt sich Shopify für Dein E-Commerce-Projekt?

Es kommt tatsächlich darauf an. Wenn Du Deinen Business Case testen möchtest, lohnt sich ein Proof of Concept mit dem Low-Code-Ansatz von Shopify. Für größere Projekte oder ein Replatforming solltest Du definitiv auf ein schnelleres Pferd im Stall setzen: Im Vergleich zu commercetools sind die Anwendungsgebiete von Shopify definitiv begrenzt, vor allem, wenn Du eine Lösung für ein E-Commerce-Projekt im B2B-Bereich suchst. Shopify ist durch seinen Low-Code-Ansatz also recht benutzerfreundlich, allerdings ist das opinionated System nicht MACH-ready und bietet Dir im Gegensatz zu commercetools nicht die gleiche Flexibilität und Zukunftssicherheit. Mit commercetools setzt du auf eine flexible, erweiterbare und zusammensetzbare Architektur, die mit Deinem Unternehmen und den sich ständig verändernden Marktanforderungen mitwächst.

Shopify eignet sich also für kleine Projekte und zur Validierung eines Business Cases, aber große Plattformen sollten auf entsprechend besseren Shopsystemen wie commercetools aufbauen. Die gute Nachricht für Dich ist: In beiden Fällen kann Dich das Team von kernpunkt gezielt beraten. Möchtest Du Dein E-Commerce-Projekt zukunftssicher gestalten? Dann melde Dich bei uns – wir finden die perfekte Lösung für Dein Unternehmen.

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Matthias Steinforth

Managing Partner

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