Proof of Concept im E-Commerce: So kannst Du Dein Business-Konzept validieren

Unser Gründer und Geschäftsführer Matthias Steinforth spricht darüber, wie Unternehmen mit einem Proof of Concept im E-Commerce ihr Business-Konzept validieren können.

03
January
 
2024
Mike Schnoor
Matthias Steinforth

1. Was genau ist ein Proof of Concept und warum ist er im E-Commerce so wichtig?

Matthias: Mit einem Proof of Concept können sowohl technologische Ansätze als auch Geschäftsmodelle für neue E-Commerce-Plattformen validiert werden. Das Ziel des PoC ist es dabei, die im Vorfeld getroffenen Annahmen zu belegen und an den Anforderungen des Marktes zu überprüfen. Bei einem technischen PoC geht es vor allem darum, die Machbarkeit von Funktionen, die Anbindung an Backend-Systeme und die Integration in eine bestehende Systemlandschaft zu verifizieren.

2. Kannst Du ein Beispiel nennen, wo ein PoC ein E-Commerce-Projekt maßgeblich beeinflusst hat?

Matthias: Wenn ein Unternehmen einen neuen digitalen Vertriebskanal aufbauen möchte und im Rahmen der Marktforschung bereits erste Ergebnisse zur Bedarfsvalidierung erhalten hat, dann ist die Durchführung eines PoC sinnvoll. Durch diese Validierung kann überprüft werden, ob das Konzept am Markt bestehen kann. Hierfür können standardisierte Technologien eingesetzt werden, die sich zunächst auf die wichtigsten Nutzeranforderungen konzentrieren.

Shopsysteme wie Shopify ermöglichen in Kombination mit Low-Code-Erweiterungen einen sehr schnellen Proof of Concept ohne zu große Investitionen in Entwicklungsleistungen. So kann innerhalb weniger Wochen ein funktionierender Shop bereitgestellt, ausgerollt und mit echten Nutzerinnen und Nutzern getestet werden.

3. Wie unterscheidet sich ein PoC von einem Prototyp?

Matthias: Im Gegensatz zu einem Prototyp hat ein PoC die Aufgabe, die Machbarkeit unter realen Bedingungen zu überprüfen. Daher müssen im Rahmen des PoC reale Schnittstellen angebunden und technische Fragen zur Machbarkeit beantwortet werden.

Der Prototyp kann bereits im Vorfeld entwickelt werden und hat das Ziel, die User Experience (UX) mit echten Nutzerinnen und Nutzern zu testen. Tools wie Figma oder Adobe XD erlauben es, sehr schnell Prototypen zu erstellen und in Form von Clickdummies einem Usertest zu unterziehen.

4. Welche typischen Fallstricke können durch einen PoC in E-Commerce Projekten vermieden werden?

Matthias: In einem technischen PoC werden vor allem kritische Fragen in puncto technischer Machbarkeit überprüft. In der Regel klären wir dabei Fragen zu Schnittstellen, zur Skalierbarkeit und zu bestimmten Funktionen. Wenn zum Beispiel in einem Projekt ein ERP-System angebunden werden soll und nicht klar ist, ob das Shopsystem die notwendigen Datenmengen schnell genug verarbeiten oder die Daten im entsprechenden Format zur Verfügung stellen kann, lässt sich dies im Rahmen eines PoC sehr schnell validieren.

Auch Fragen zu Lastspitzen können wir mit unseren Kunden im PoC gezielt beantworten: Hohe Zugriffszahlen und Lastspitzen lassen sich einfach simulieren und können so vorab und vor der Entscheidung für eine bestimmte Technologie oder eine Architektur überprüft werden.

5. In welcher Phase eines E-Commerce-Projektes sollte ein PoC idealerweise platziert werden?

Matthias: Der PoC findet in der Regel im Rahmen der Technologieauswahl oder aber während der Überprüfung des Geschäftskonzepts statt. Wir unterscheiden für die Machbarkeitsprüfung zwischen einem technischen PoC und einem PoC zur Validierung des Product-Market-Fits. Beide finden vor der eigentlichen Projektumsetzung statt, sie können aber auch Teil einer agilen Projektumsetzung sein. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Überprüfung der Machbarkeit einzelner Funktionen. Dies ist dann der Entscheidungsfindung über die Architektur oder den Einsatz eines bestimmten Moduls vorgelagert.

6. Wie beurteilst Du den Erfolg eines PoC in E-Commerce Projekten?

Matthias: Der technische PoC ist dann erfolgreich, wenn die vorher definierten Fragestellungen beantwortet werden können. In den E-Commerce-Projekten unserer Kunden sind das vor allem die Schnittstellen und der Aufwand zur Realisierung eines reduzierten Funktionsumfangs. Ein PoC zur Skalierbarkeit ist dann erfolgreich, wenn die definierten Anforderungen an Lastspitzen erfüllt werden können. Bei einem Proof of Concept für Business-Konzepte sollten vorab die Anforderungen in Form von Annahmen definiert werden. Werden diese Annahmen im Rahmen des PoC bestätigt, ist er erfolgreich.

7. Welche Rolle spielt Nutzer-Feedback in der PoC-Phase eines E-Commerce-Projekts?

Matthias: Nutzerfeedback ist ein wichtiger Bestandteil eines PoC, wenn dieser dazu dient, ein Business-Konzept zu validieren. Im Rahmen dieser Überprüfung ist es essenziell, die Nutzerinnen und Nutzer zu befragen und Messpunkte zu sammeln, anhand derer der PoC evaluiert werden kann.

8. Wie wird das Innovationsstreben und die Machbarkeitsprüfung in einem PoC am besten ausbalanciert?

Matthias: Im Gegensatz zu einem Minimum Viable Product (MVP) hat ein Proof of Concept nicht das Ziel, neue Innovationen zu realisieren. Vielmehr geht es darum, Konzepte zu validieren und dies mit möglichst einfachen und pragmatischen Mitteln. Innovationen sind deutlich risikoreicher und benötigen daher im Vorfeld UX Research Methoden, um zunächst zu validieren, ob es für die Innovation auch einen geeigneten Markt oder ein Nutzerbedürfnis gibt.

9. Kannst Du einen Fall beschreiben, in dem ein PoC ein E-Commerce-Projekt neu ausgerichtet hat?

Matthias: Ja, wir haben PoCs bereits in Projekten eingesetzt, um Technologieanbieter und deren Implementierung in eine bestehende Architektur zu überprüfen. Das kann beispielsweise ein Payment Service Provider sein oder ein E-Mail-Marketing-System, das tief in die vordefinierte Architektur integriert werden muss.

Tatsächlich haben wir einmal festgestellt, dass im Fall der Integration von Zahlungsanbietern ein anderer Dienstleister zu bevorzugen war. Ein anderes Mal waren die sehr alten ERP-Systeme beim Kunden nicht in der Lage, über standard-APIs zu korrespondieren. Und eine Marketing-Suite hat wiederum gezeigt, dass viel mehr Möglichkeiten als im ursprünglichen Konzept bestehen – das führte zu einer Verlagerung des Projektschwerpunkts.

In solchen Fällen nutzen wir den Proof of Concept gezielt zur Validierung, ob die Schnittstellen und die Integrationsmöglichkeiten die Erwartungen an das Produkt erfüllen. Zudem kann der Aufwand für die weitere Implementierung konkretisiert werden – und das zu prüfende Business-Konzept wird einfach noch besser.

10. Wie lange sollte ein PoC in einem E-Commerce-Projekt dauern, um effektiv zu sein?

Matthias: Bei einem technischen PoC geht es vor allem darum, schnell zu validieren, ob die Erwartungshaltung an die Schnittstellen erfüllt, oder ob die funktionellen Anforderungen abgebildet werden können. Bei der Realisierung eines PoC als Machbarkeitsprüfung eines Business-Konzeptes kann sich der Betrieb des PoC durchaus über mehrere Wochen und Monate erstrecken. Dies hängt von den Erwartungen und den zu validierenden Fragestellungen ab.

Vielen Dank für den informativen Austausch!

Unsere Agentur kernpunkt ist optimal für die E-Commerce-Projekte aufgestellt: Mit unserem Low-Code-Ansatz ebnen wir Dir den Weg von Business Ideen zu echten E-Commerce-Erlebnissen. Wir helfen Dir für den Proof of Concept, die richtigen Technologien auszuwählen und intelligent einzusetzen. So sorgen wir dafür, dass Du Dein Business Konzept technisch und direkt am Markt validieren kannst.

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Matthias Steinforth, Mitgründer und Managing Partner der Digitalagentur kernpunkt.

Matthias Steinforth

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